Gleich zwei Gründe zum Feiern hatte die Realschule Kösching gestern. Zum einen wurde die zweite Erweiterung der Schule mit „Bildungsturm“, Turnhalle, Mensa und Räumen für die ...
Ganztagsbetreuung eingeweiht, zum anderen der zehnte Geburtstag der Schule vom Vortag gefeiert.
Für diesen Geburtstag habe er extra den Schülern freigegeben, sagte Realschuldirektor Bernhard Buchhorn in seiner launigen Begrüßung, um dann anzufügen: „Böse Zungen behaupten allerdings, der schulfreie Tag sei im Buß- und Bettag begründet.“
Wie auch immer. Am 20. November 2003 habe der Kreistag den Beschluss für eine Realschule gefasst, so Buchhorn in seinem Rückblick. Dabei sei die Standortentscheidung letztlich auf den „Metzgeracker“ in Kösching gefallen, den der Landkreis zur Verfügung gestellt habe. Bis zum Umzug dorthin im Jahr 2006 sei die Realschule seit ihrem Start zum Beginn des Schuljahrs 2004/05 (mit 110 Schülern) in der Grund- und Hauptschule Kösching untergebracht gewesen.
Wegen des rasanten Wachstums der Schülerzahlen (heute 1049) musste bereits kurz darauf der erste Erweiterungsbau in Angriff genommen werden, der im September 2008 bezogen wurde. Und wiederum nur wenig später, bei der Verabschiedung der ersten Absolventen im Juli 2010, stellte Buchhorn fest: „Ich glaube, wir müssen bauen.“
Diese Einschätzung wurde auch vom Kreisausschuss geteilt, der in seiner Sitzung vom 23. Februar 2011 den Grundsatzbeschluss für die nun abgeschlossene zweite Erweiterung fasste.
Gut gelaunt ob des doppelten „Feiertags“ zeigte sich auch Landrat Anton Knapp, der das zusätzliche vierte Stockwerk am neuen „Bildungsturm“ nicht mit der gestiegenen Schülerzahl, sondern damit begründete, dass der Köschinger Marktgemeinderat in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule „so hohe Werbemaßnahmen“ genehmigt habe.
Der Landkreischef nannte die Realschule aber auch eine „wichtige Infrastruktur“ und ein „bedeutendes Bauwerk“, in das ohne die beiden Erweiterungen schon 17 Millionen Euro investiert worden seien. Für die erste Erweiterungsstufe seien weitere 2,3 Millionen Euro hinzugekommen, für die zweite noch einmal rund 12,5 Millionen Euro.
Nachdem bisher „alles Schlag auf Schlag gegangen“ sei, sei die Realschule nun „am Ziel einer langen, aber sehr erfolgreichen Wegstrecke angekommen“, so Knapp. Er betonte, die Investitionen seien gerechtfertigt, denn die Schule sei weit mehr als nur ein Lernraum, sie sei ein Lebensraum für Schüler.
Dies sah auch Beratungsrektorin Doris Lux so, die in Vertretung von Ernst Fischer, dem Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Oberbayern-West, gekommen war. Deshalb sei neben den neuen Unterrichtsräumen auch die Mensa nötig, gerade weil es seit diesem Schuljahr erstmals eine gebundene Ganztagsklasse an der Realschule Kösching gebe.
Mit Blick auf die vielen Geschäfte rund um die Schule und den Erweiterungsbau sprach Architekt Christoph Herle von einem offensichtlichen „Hunger nach Bildung und Essen“. Herle forderte von Buchhorn endlich ein Zeugnis, wenn dieser ihn noch loswerden wolle. Immerhin begleite er die Schule als Architekt schon deutlich länger als die sechsjährige Regelschulzeit an der Realschule.
Köschings Rathauschef Max Schöner sprach von einem „guten Tag für die Realschule, für die Menschen im südlichen Landkreis Eichstätt und für den Markt Kösching“, da die Erweiterung auch „zu unserer gemeinsamen Zukunft“ beitrage.
In seinem Resümee sah Buchhorn die Realschule in der Region angekommen, obwohl sie noch so jung sei. Bayernweit sei sie sogar schon wegen ihrer Fassade aus Cortenstahl als „Rostschule“ bekannt, wozu er aber gerne stehe. „Ja, wir sind’s“, sagte Buchhorn. Zudem habe es die Realschule auch verkehrstechnisch schon weit gebracht. „Wir haben immerhin einen Autobahnanschluss bekommen, andere haben nicht einmal einen Flughafen“, teilte der Schulleiter einen Seitenhieb in Richtung große Politik und Berlin aus.
Die Segnung nahmen schließlich Dekan Wojciech Wysocki und Pfarrer Christoph Schürmann vor. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte das Schulorchester unter der Leitung von Andreas Eichner.
(Norbert Schmidl / Donau Kurier)
