Im Rahmen des handlungsorientierten Projekts Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ waren alle unseren 7. Klassen zu einem „Schultag auf dem Bauernhof“ eingeladen. ...
Unterstützt wurde und wird die Aktion von Familie Liepold aus Desching, deren Betrieb bereits vor mehreren Jahren in das Programm „Erlebnis Bauernhof“ aufgenommen worden war.
Alle Schülerinnen und Schüler hatten bereits im Vorfeld ein Einladungsschreiben von den Liepolds erhalten und konnten sich in einem sehenswerten, nahezu professionell aufbereiteten Video über die Familie und ihren Ackerbaubetrieb informieren.
Jede Klasse wurde zum Beginn des Schultages persönlich von Frau Liepold im Klassenzimmer abgeholt. Auf dem Fußmarsch nach Desching ging es vorbei an Äckern und Feldern, von denen nicht wenige zum liepoldschen Landwirtschaftsbetrieb gehören. So erhielten die Kinder quasi en passant bereits wertvolle Informationen über Anbau, Entwicklung und Ernte der einzelnen Früchte und Pflanzen.
Auf dem Oberbauer Hof der Liepolds angekommen nahm man im Getreidespeicher Platz, eine Halle von beeindruckenden Ausmaßen. Dort wurden Kinder zunächst vom Hausherrn über wichtige Daten zur Größe des Hofes, über Ertragsmengen und wichtige Arbeitsprozesse unterrichtet. Danach teilte sich die Klasse in zwei Gruppen. Während ein Teil der Klasse mit Herrn Liepold Richtung Maschinenhalle marschierte, versammelte sich der in der Halle verbliebene Teil um einen Tisch, auf dem Frau Liepold bereits allerlei Getreideähren und die dazugehörenden Körner vorbereitet hatte.
Welche Getreidesorten gibt es? Was sind die Besonderheiten der einzelnen Getreidesorten? Solche und natürlich auch Fragen der Schülerinnen und Schüler wurden in diesem Informationsteil geklärt und Zusammenhänge mit unserem Alltag hergestellt und bewusst gemacht. Krönender Abschluss dieser Aktion: Jede Gruppe durfte die hauseigene Getreidemühle testen und das bereits vorbereitete Getreide zu Mehl vermahlen.
Herr Liepold dagegen übernahm den technischen Teil des Vormittags. Er führte durch den imposanten Maschinenpark, erklärte Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Maschinen. Besonderes Interesse, insbesondere beim männlichen Teil der Klasse, weckte der hofeigene Mähdrescher, der in seiner ganzen Größe und Pracht in einer eigenen Halle bereitgestellt war. Aus den Informationen, die Herr Liepold zu diesem technischen Monster bereithielt, konnten die Kinder entnehmen, dass ein erfolgreicher Landwirt auch als Landmaschinenmechaniker und Betriebswirt eine gute Figur abgeben muss. Später, als der Mähdrescher dann auf dem Innenhof geparkt war, konnte man den Führerstand erklimmen und die Deschinger Höhenluft schnuppern.
Erstaunte Gesichter auch, als der Hausherr seinen Traktor GPS-gesteuert sich den Weg alleine über den Betriebshof suchen ließ oder als eine Drohne ausgepackt wurde, die, von Sohn Michael programmiert, zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt wird.
Zum Schluss wurde es nochmal sportlich. An der hofeigenen Abfüllmaschine konnten sich alle am Kartoffeldreikampf beteiligen: Sortieren – Abfüllen – Etikettieren. Die Kartoffeln aus eigenem Anbau können bei Familie Liepold nämlich direkt ab Hof erworben werden.
Und dann hieß es bereits, den Rückweg zur Realschule antreten. Als kleines Erinnerungsgeschenk hielt die Hausherrin für alle Beteiligten einen praktischen Teigschaber bereit und versorgte die Truppe noch mit einigen Packungen Mehl, gewonnen natürlich aus der eigenen Getreideproduktion.
Kein Schultag wie jeder andere – mit interessanten, lehrreichen und bisweilen auch erstaunlichen Erkenntnissen und Einblicken hinter die Kulissen eines modernen Ackerbaubetriebes.
Die ganze Sache hatte allerdings noch ein „Nachspiel“: Im Fach Ernährung und Gesundheit wurde mit dem mitgebrachten Mehl dann gleich praktisch gearbeitet. Pizza oder Schoko-Kaiserschmarrn waren da bei den Schülerinnen und Schüler besonders angesagt.
(Peter Slesiona)
