herbstgedichte 2014 thsNun sagt es uns auch das Kalenderblatt, worauf die Natur uns längst vorbereitet hat: Der Herbst ist da. Die Schüler und Schülerinnen der 7f näherten sich lyrisch und künstlerisch dem Thema und ...

gestalteten einen Vorhang der besonderen Art. Hier eine kleine Auswahl der Gedichte, mit denen sie sich beschäftigten:

 

Graues Land

Stefan Zweig

Wolken in dämmernder Röte

Droh’n über dem einsamen Feld.

Wie ein Mann mit trauriger Flöte

Geht der Herbst durch die Welt.

Du kannst seine Nähe nicht fassen,

nicht lauschen der Melodie.

Und doch: In dem fahlen Verblassen

Der Felder fühlst du sie.

 

Herbst

Rainer Maria Rilke

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an: Es ist in Allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

 

Stilles Reifen

Christian Morgenstern

Alles fügt sich und erfüllt sich,

musst nur warten können

und dem Werden deines Glückes

Jahr und Felder reichlich gönnen.

Bis du eines Tages jenen

reifen Duft der Körner spürst

und dich aufmachst und die Ernte

in die tiefen Speicher führst.

(Andrea Kratzer)

 

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