Die 10. Klassen besuchten am Projekttag im November die Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Dachau, in dem von 1933 bis 1945 politische Häftlinge inhaftiert waren. Vor den Toren des Lagers ...
starteten die Besichtigungen der Anlage. Die Schüler erfuhren von den Mitarbeitern der Gedenkstätte, dass das KZ Dachau kein Vernichtungs-, sondern ein Arbeitslager gewesen war. Wie die Häftlinge jener Zeit betraten die Schüler anschließend das Lager durch das sogenannte Jourhaus, das der Ein- und Ausgang des Häftlingslagers und des Dienstgebäudes der Lager-SS war. Der Durchgang des Gebäudes war durch ein geschmiedetes Tor verschlossen. Danach betrat man den Appellplatz, wo den Jugendlichen an diesem kalten Tag besonders deutlich wurde, wie entsetzlich sich damals die Häftlinge gefühlt haben müssen, die stundenlang auf dem riesigen Appellplatz ausharren mussten, um auf Vollständigkeit überprüft zu werden. Im Anschluss besichtigte die Gruppe eine der Wohnbaracken. Ab 1944 war das KZ Dachau heillos überfüllt, wodurch sich in jeder Baracke rund 1600 Häftlinge aufhalten mussten, also gut 400 pro Stube. Den Abschluss bildete dann noch der Gang zur Gaskammer und den Verbrennungsöfen, deren Anblick für manche Schüler kaum zu ertragen war. Mit dem Gedanken, dass so etwas nie wieder passieren dürfe, endete die Führung am Grab vieler umgekommener Menschen, deren Asche dort ausgestreut wurde.
All diese Eindrücke lassen einen sehr nachdenklich werden und auch dankbar sein, dass wir erst zu einem späteren Zeitpunkt geboren wurden. Wir tragen nicht die Schuld an der Geschichte, aber wir tragen die Verantwortung für die Zukunft.
Zur Information: Das Konzentrationslager Dachau, in dem von 1933 bis 1945 politische Häftlinge inhaftiert waren, diente als Modell für alle späteren Konzentrationslager und als „Schule der Gewalt“ für die Männer der SS, unter deren Herrschaft es damals stand. In den zwölf Jahren waren hier und in den zahlreichen Außenlagern über 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert, von denen 41.500 ermordet wurden. Die amerikanischen Truppen konnten die Überlebenden schließlich am 29.04.1945 befreien. Die Gedenkstätte soll heute Zeuge für die Verbrechen des Nationalsozialismus sein und als Ort der Erinnerung an die Leiden der Opfer dienen.
(Dagmar Felber)